Schützenverein Uehrde von 1879

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Chronik des Schützenverein Uehrde von 1879

Im Februar 1879 gründeten etwa 40 männliche Einwohner der Gemeinde den Schützenverein Uehrde und wählten Heinrich Grabenhorst zum 1. Vorsitzenden. Dem weiten Vorstand gehöhrten Fritz Barnstorf und August Schliephake an. Die erste Königswürde errang acht Tage vor dem ersten Schützenfest August Schliephake am 29.06.1879. Er wurde am 07.07.1879 durch Heinrich Schliephake abgelöst. Der damals gegründete Verein hat bis zum heutigen Tage das kulturelle Leben der Gemeinde Uehrde mitgeprägt. Die Geschichte des Vereins ist in drei Episoden abgelaufen. Alljährlich am ersten Wochenende im Juli wurden drei Tage lang Schützenfest in einem geliehenen Doppelzelt aus Beierstedt, mit zwei Tanzflächen gefeiert. Außerdem hatte damals der Vereinswirt ein zweites Zelt allgemein als Supzelt bekannt. Die Festzelte wurden im Bereich des heutigen Planes und auch in Oelmanns Garten aufgebaut. Geschossen wurde in Oelmanns Garten auf 175 m mit Großkaliber. Der Sonntag und Montag war für die Schützen bestimmt. Der Dritte Tag begann am Dienstag mit dem Kinderfest und endete gegen 22.00h mit dem Lampionumzug. Die Trinkfesten jedoch feierten weiter bis zum Morgengrauen. Der 1879 gewählte Vorstand gab 1897 seine Ämter ab. Neuer 1. Vorsitzender wurde der Schmiedemeister Wilhelm Schliephake. Von 1900 bis zum ersten Weltkrieg hat der Verein eine eigene Blasskapelle die bei den Umzügen und im Festzelt beim Kommers und beim Tanz für Musik sorgte. Getanzt wurde damals nur Polka, Walzer und Rheinländer. Leiter der Kapelle war über viele Jahre Peter Hegener. Die Vereinsfeste wurden immer mit dem "Choral von Leuthen", im Morgengrauen beendet. Dieser Brauch wurde beibehalten solange es Blassmusik gab.

Zum 25 jährigen Jubiläum 1904 stiftete der Viehhändler Herrmann Gericke aus Schöppenstedt einen 3 Ztr. schweren Bullen. Beim Ausschießen erwies sich Gustav Oelmann als glücklicher Gewinner. Bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges feierten die Uehrder das Schützenfest in gewohnter Art und Weise. Es ist in Aufzeichnungen vermerkt, das die Vereinsmitglieder unter 40 Jahren bei Umzügen immer mit "Gewehr" erscheinen mussten. Die Vereinstätigkeit ruhte vom Ausbruch des 1. Weltkrieges 1914 bis 1925 und wurde dann wieder von einigen Mitgliedern neu zum Leben erweckt. Der alte Vorstand mit Wilhelm Schliephake an der Spitze wurde wiedergewählt. Damit begann der zweite Abschnitt der Vereinsgeschichte. Da größere Zelte zu dieser Zeit nicht zu beschaffen waren, wurde beschlossen ein "Festes Zelt" zu bauen. Der Kostenvoranschlag belief sich auf 35.000,00 RM. Die Beschaffung der nötigen Gelder bereitete jedoch, kurz nach der Inflation, große Schwierigkeiten. Durch freiwillige Spenden und unverzinsliche Darlehen der Dorfbewohner, war es möglich mit dem Bau sofort zu beginnen. Außerdem stellte der Schützenbruder und Gemeindevorsteher Otto Schrader den Verein ein Darlehen von 2.000,00 RM zur Verfügung. Durch tatkräftige Mithilfe der Mitglieder konnte der Bau in kurzer Zeit fertiggestellt werden. Begünstigt durch herrliches Wetter wurde das erste Schützenfest, wohl das schönste bis dahin, in der langjährigen Geschichte des Vereins, wie unsere Vorfahren berichteten, unter Mitwirkung der gesamten Einwohner des Dorfes und vielen auswärtigen Gästen im neuen Heim gefeiert. Ein Jahr später wurde der massive Kugelfang für 3.000,00 RM errichtet. Geschossen wurde immer noch auf 175 m mit Großkaliber aus der neu errichteten Schießhalle. Außer dem Schützenfest fand alljährlich im Herbst ein Schweineausschießen statt. Das 50-jährige Vereinsjubiläum feierte der Verein am 30. Juni und 1. Juli 1929 mit vielen auswärtigen Vereinen und Gästen im neuen Schützenhaus getreu dem Wahlspruch über den beiden Eingangstüren "Einigkeit macht stark", "Deutsch bis ins Mark".

Der lange Festumzug durch das geschmückte Dorf wurde angeführt von einigen Einwohnern in alten historischen Kostümen. Bis zur Gleichschaltung durch die NSDAP im Jahre 1933 blieb der Vorstand ohne große Änderungen zusammen. Der Verein wurde dann in den Reichsbund für Leibesübungen eingegliedert und damalige Bürgermeister Albert Duwe bestellte Wilhelm Schliephake , Fritz Langelüddecke und Wilhelm Gebensleben in den Vorstand. Seit Bestehen des Vereins brauchte der jeweilige Schützenkönig, als besonderes Privileg, keine Bürgersteuer zu zahlen. Dieses wurde bis 1939 bei behalten. Aus Altersgründen gab Wilhelm Schliephake 1937 den Vorsitz des Vereins, den er 40 Jahre geführt hatte, ab. Die Mitglieder wählten Otto Oelmann zu seinem Nachfolger. Er bestellte, mit Zustimmung des damaligen Bürgermeisters, Walter Sander, Wilhelm Gebensleben, Heino Heinemann und Willy Grabenhorst zu weiteren Vorstandsmitgliedern. 1938 durfte unsere "schwarz-weiß-rote" Vereinfahne nicht mehr bei Umzügen mitgeführt werden. Sie musste durch eine neue Fahne, für den Verein für Leibeserziehung, ersetzt werden. 1939 stellte der Vorsitzende des MTV, Karl Wesemann, den Antrag die Mitglieder seines Vereins ohne Eintrittsgeld in den Schützenverein aufzunehmen. Die Turngeräte wurden ebenfalls vom Schützenverein übernommen. Bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges feierten die Uehrder das Schützenfest jährlich in gewohnter Weise. Nach dem vorläufig letztem Schützenfest, am ersten Sonntag im Juli 1939 konnte auch das letzte Darlehen für das Schützenhaus zurück gezahlt werden. Ab September 1939 ruhte das Vereinsleben. Das Schützenhaus wurde als Kindergarten genutzt. Beim Beginn des Bombenkrieges wurde der größte Teil des Saales an die Fa. Knust aus Wolfenbüttel verpachtet. Es wurden wertvolle Möbel von ausgebombten eingelagert. Später auch Schuhe und Textilien.

Nach dem Zusammenbruch 1945 wurden auf Anordnung der Besatzungsmacht polnische und russische Kriegsgefangene sowie verschleppte junge Frauen aus den besetzten Ostgebieten im Saal einquartiert. Da nach Kriegsende befürchet werden musste, das die Besatzungsmacht einen vom Verein zu bezahlenden Treuhändler einstzen würde, übernahm die Gemeinde 1945 das Schützenhaus als Eigentümer. Nach dem 2. Weltkrieg waren Schützen- und Sportvereine zunächst verboten. Auf Wunsch vieler älterer Mitglieder und auch der Jugend, den Schützenverein doch wieder mit Leben zu erwecken, wurde am 13. mai 1953 eine Versammlung einberufen. Einmütig stimmte eine große Anzahl der Anwesenden für für das Weiterbestehen des Vereins und bestätigten den alten Vorstand von 1939. Dieses waren Otto Oehlmann, Rudolf Schraden, Wilhelm Gebensleben und Willy Grabenhorst. Außerdem wählten die Anwesenden Adolf Angerstein, Hennig Sundermeier und Herrmann Grabenhorst in den Vorstand. Mit einem Darlehen von einem "Unbekannten" von 200,- DM konnte eine Luftbüchse angeschafft werden. Das erste Übungsschießen fand am 09.06.1953 in der Gastwirtschaft Oehlmann statt. Der Kugelfang wurde an einem Topfregal in der Küche befestigt. Geschossen wurde von der Theke, durch die Bierkammer in die Küche. Damit war die dritte Periode der Vereinsgeschichte eingeleitet. Gemeinsam mit dem Gesangsverein feierte der wiedergebohrene Schützenverein am ersten Wochenende im Juli 1953 wieder ein Volksfest. Beim Pusterohrschießen und Topfschlagen ermittelten die Kinder am Sonnabend ihre Könige, der Sonntag war den Sängern vorbehalten. Vor dem Frühstück am Montagmorgen wurde nach alter Tradition die Vereinfahne vom Ehrenvorsitzenden Wilhelm Schliephake von der Schmiede abgeholt. Der Vereinsumzug begann mit abholen des letzten Königs von 1939 Wilhem Grabenhorst. Die erste Königswürde 1953 errang Adolf Angerstein mit dem Luftgewehr. Das Schiessen mit dem Kleinkaliber war noch verboten.

Das Schützenfest 1954 fand schon wieder in Eigenregie statt. Es wurde erstmals wieder mit Kleinkaliber geschossen. Bei den Umzügen marschierte damals immer eine 6 Mann starke Gewehrgruppe mit. Das erste Ostereierschießen fand am zweiten Ostertag 1960 statt. Otto Oehlmann und Rudolf Schrader legten 1962 Ihre Vorstandsposten nieder. Zum 1. Vorsitzenden wurde Adolf Angerstein gewählt. Sein Stellvertreter wurde Eberhardt Kruggel. 1966 wurde der provisorische Kugelfang massiv neu gebaut. Beim Schützenfest 1967 durften erstmals Frauen am Frühstück und Königsschießen teilnehmen. Erste Damenkönigin wurde Hilde Weidlich. Auf der Versammlung am 22.06. 1968 wurde beschlossen auch Frauen als Mitglieder in den Verein aufzunehmen. 1968 wurde Ernst Ullrich zum Vorsitzenden gewählt. 1970 wurde Hanna Albrecht als erste Vorsitzende der Damen und ein Jahr später Günter Albrecht als 1. Vorsitzender des Vereins gewählt. Das 100 Jährige Bestehen des Vereins wurde 1979 unter Beteiligung fast aller Dorfbewohner gemeinsam mit dem Sportverein und der Feuerwehr im Rahmen eines Volksfestes begangen. Schützenkönig wurde bei diesem besonderen Jubiläum unser Kassenführer Günter Oehlmann. Zur Damenkönigin schoss sich Renate Werner. 1980 wurde eine automatische Anzeigevorrichtung für den KK Stand vom Schützenverein Winnigstedt gekauft. Nach langer Diskussion erklärte sich ebenfalls Günter Oehlmann bereit den Verein als 1. Vorsitzender zu übernehmen. Er wurde 1988 durch Peter Döbler abgelöst. Um die Kameradschaft weiter zu pflegen findet seit 1985 die jährliche Braunkohlwanderung zwischen Weihnachten und Neujahr statt. Das Schützenhaus musste leider 1991 wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Mit dem Sportverein wurde der Neubau eines Sport- und Schützenheims geplant. Die Volksfeste wurden bis zur Fertigstellung eines neuen Heimes in den Maschinenschuppen von Hans Wilhelm Eimecke und Karl Heinz gefeiert.

Schon im November 1994 konnte das Richtfest der neuen Unterkunft gefeiert werden. Am 21. Oktober 1995 konnte die Einweihung des neuen Vereinsheimes des Sportvereins und des Schützenvereins Uehrde gefeiert werden. Es ist dabei zu erwähnen, das die Vereinsmitglieder beider Vereine allein 260.000,- DM an Eigenleistung erbracht haben. 1996 wurde erstmalig mit der Luftpistole geschossen. Erste Pistolenkönigin wurde Gudrun Schade. 2001 überreichte der langjährige Bürgermeister und Ehrenmitglied des Schützenvereins Eberhardt Kruggel zum Abschied seiner Amtszeit dem Verein eine Spende von 1.000,- DM. 2002 wurde der Vorsitzende Peter Döbler von Anke Angerstein abgelöst. Unter großer Beteiligung des ganzen Dorfes wurde im Sommer 2003 die 50 jährige Neugründung des Vereins mit vielen Ehrungen gefeiert. Der Verein beteiligt sich Aktiv auf Kreis- und Unterkreisebene an Luftgewehr - und Pistolenwettkämpfen mit sehr guten Ergebnissen. Im örtlichen Bereich werden die Vereinsmeister, die Schützenkönige und der Volkskönig ausgeschossen. Auch das wöchentliche Übungsschiessen findet unter guter Beteiligung statt. Heute feiern wir das 125 jährige Bestehen des Vereins. Mein Wunsch als langjähriges Mitglied sind noch viele erfolgreiche Jahre des Schützenvereins zum Wohle der Dorfgemeinschaft.

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